Natürliche Heilmittel sind in unseren modernen Zeiten für viele Erkrankungen oder gegen Stress sehr gefragt, unter anderem pflanzliche Antidepressiva. Ein Mittel, an dem sich die Geister scheiden, sind CBD-Produkte – als Tropfen, Öl und in Kapselform seit einiger Zeit im Handel frei verkäuflich. Doch wann macht deren Anwendung Sinn? Welche Wirkung entfalten Sie je nach individueller Gesundheitssituation? Und können CBD-Tropfen gegen Depressionen helfen?
- CBD ist ein aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnener Wirkstoff, der im Gegensatz zu THC einen entspannenden Effekt hat.
- Cannabidiol (CBD) ist daher seit Kurzem Bestandteil vieler Lifestyle-Produkte wie Öl, Tropfen und Cremes, die gegen Stress wirken sollen.
- Bislang profitieren davon aber vor allem die Hersteller und rechnen von 2020 bis 2023 mit einer Verdreifachung ihres Jahresumsatzes.
- Studien mit Tierversuchen legen eine antidepressive und angstlösende Wirkung von CBD nahe: in isolierter Form und höherer Dosis.
Wirkstoff aus der Cannabis-Pflanze: CBD gegen Stress
Cannabis als Ursprungspflanze von CBD-Ölen ist vor allem für seine berauschende Wirkung bekannt, die jedoch auch wegen schmerzstillender Eigenschaften medizinisch genutzt wird. Ihre Einsatzbereiche beruhen vorrangig auf dem Inhaltsstoff THC. THC gilt als berauschende und aufputschende Substanz, die vor allem die Neurotransmitter im Gehirn beeinflusst. Ungleichgewichte im Neurotransmitterhaushalt können Depressionen begünstigen, dessen Ausgleich hingegen lindernd wirken.
Tetrahydrocannabinol, kurz THC, wurde im Jahr 2017 als psychoaktives Cannabinoid für medizinische Nutzung legalisiert, zählt dabei zu den Betäubungsmitteln und ist entsprechend verschreibungspflichtig. Cannabidiol, kurz CBD, ist ein Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf (Cannabis sativa). Es gilt als Gegenpol zum berauschenden THC, wirkt der Bestandteil CBD doch dämpfend, entkrampfend, angstlösend und entspannend, wenn er von Tieren oder Menschen aufgenommen wird.
Durch die Legalisierung von Cannabis und cannabishaltigen Produkten sowie die Separierung von Wirkstoffen wie THC und CBD kam es zuletzt zu einem regelrechten Boom: Produkten mit CBD, die frei verkäuflich erhältlich sind, wurde ein völlig neuer Markt geschaffen. Seit der Freigabe des Inhaltsstoffs CBD wegen Unbedenklichkeit in Bezug auf sein Suchtpotenzial wachsen die Umsätze kräftig: Allein für den Zeitraum von 2020 bis 2023 prognostiziert die Branche eine Verdreifachung ihres Umsatzes auf jährlich 550 Millionen Euro. Noch ist die Substanz übrigens nicht als Lebensmittel zugelassen (CBD-Tropfen dürfen also offiziell nicht eingenommen werden).
Gerade deshalb sind vor allem CBD-haltige Pflegeprodukte ein neuer Trend im Handel. Besonders beliebt: Artikel mit CBD-Öl, dem eine Wirkung auf Körper und Psyche gleichermaßen nachgesagt wird. Typische Symptome wie innere Unruhe, Anspannung, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen sollen durch die regelmäßige Nutzung von CBD-Produkten gelindert werden, außerdem soll CBD auch gegen Stress wirksam sein.
Cannabidiol bei Depressionen: Welche Wirkung wurde nachgewiesen?
Bis heute gibt es keinen sicheren Nachweis über die Wirkung von CBD-Öl und Co. bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, wie jüngst von Jan Böhmermann im ZDF Magazin Royale thematisiert wurde. Das betrifft vor allem die klassischen Lifestyle-CBD-Produkte mit niedriger Dosierung. Zu diesen befragt, sprachen zahlreiche Fachleute dem Einsatz von CBD gegen Stress und Depressionen eine Wirksamkeit ab, die über den Placebo-Effekt hinausgehe. Allerdings gibt es sehr wohl erste Hinweise auf eine mögliche positive Wirkung von CBD-Tropfen gegen Depressionen, welche, weil die Substanz weder berauschend noch suchterzeugend wirkt, nicht zu den Sucht- oder Betäubungsmitteln zählen.
Die Gabe von isoliertem CBD wurde beispielsweise in einer Übersichtsarbeit von Forschern der Staatlichen Universität Rio de Janeiro im Jahr 2014 untersucht (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24923339/). Dabei konnte eine angstlösende und antidepressive Wirkung bei Tieren nachgewiesen werden, die sich auf den Menschen übertragen lassen dürfte, und in einer Studie von 2018 bestätigt wurde. Somit besteht trotz noch unzureichender Studienlage zumindest ein Indiz dafür, dass CBD gegen Stress, Schlafstörungen und bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen eine Hilfestellung für den Patienten sein kann. Wünschenswerte Sicherheit zur konkreten Wirksamkeit kann entsprechend in den kommenden Jahren durch weitere Studien erzielt werden. Die Ergebnisse dürften sich dann jedoch auf medizinische Produkte mit angepasster Dosierung beziehen, welche nicht mit den aktuellen Lifestyle-Produkten vergleichbar sind.
Können CBD-Tropfen gegen Depressionen helfen?
Die CBD-Öl-Wirkung ist heute noch umstritten. Während zahlreiche Nutzer begeistert von den Effekten sprechen und einige Studien die mögliche Wirkung bestätigen, bleiben aussagekräftige Studien zur Beweisführung noch aus. So kann der Versuch mit CBD gegen Stress durchaus eine Möglichkeit sein, um innere Anspannung zu lösen und Maßnahmen der Selbstfürsorge zu unterstützen. Die Nutzung von CBD bei Depressionen sollte hingegen mit Vorsicht bedacht werden und eine Kontaktaufnahme zum Facharzt der Verwendung von CBD-Produkten immer vorangehen. Nur so können Sie sicher sein, eine gezielte Diagnosestellung zu erhalten und den bestmöglichen Genesungsweg zu Ihrer individuellen Gesundheit einzuschlagen. Haben Sie an sich erste Anzeichen einer Depression bemerkt? Machen Sie hier den Selbsttest!
Ich wurde 2020 mit einer schizoaffektiven Störung diagnostiziert und leide seit ich 14 bin unter wiederkehrenden Depressionen. Bekommen habe ich neben diversen SNRI, SSRI auch Neuroleptika wie Abilify, Prometazin, Olanzapin, etc. Das hat alles auch mal mehr mal weniger gut funktioniert, allerdings immer mit beachtlichen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit. Seit 2 Jahren therapiere ich mich selbst mit CBD per Verdampfer und baue Hoch-prozentiges CBD- Canabis selbstständig zu Hause an, da das gekaufte nicht ganz so potent ist. Seit dem konnte ich meine Medikamente deutlich reduzieren und habe keine Nebenwirkungen mehr wie zB Müdigkeit nach der Einnahme von Promethazine oder Gewichtszunahme. Ich bin sehr dankbar für die Legalisierung von Canabis in Deutschland. Das ermöglicht es mir, ein Naturprodukt anzubauen, das bei mir als Medikament deutlich besser, sowohl akut als auch als Spiegel, wirkt. Ich verdampfe das CBD mehrmals täglich und meine Schlafqualität, Unruhe- und Panikzustände, Traurigkeit und Stimmungsschwankungen haben sich unfassbar arg verbessert.
Was einem Patienten hilft sollte doch wirklich egal sein. Die Studienlage war es jedenfalls nicht, also wird es der Wirkstoff gewesen sein. Was ich merke ist, das diese Alternativen irgendwie unzugänglich sind und mit nur mit großem Aufwand zu bekommen sind (meist Privat und nicht über Kasse) sowie kontroverse Diskussionen bis zänkisches Gehabe von Gelehrten die recht haben wollen. Eine besserer Studienlage sowie zugelassene Medikationen lassen die Dinge meist auch nur besser erscheinen als sie ist. Leide unter Depressionen sowie Angststörungen. Habe selbst Nebenwirkungen von Psychopharmaka erlebt und was Abhängigkeit betrifft ist für mich eine „Absetzproblematik“ erlebt das Gleiche, wie aus einer Abhängigkeit auszusteigen. Da ist die Unterscheidung körperlicher versus mentaler Abhängigkeit ein perfides Wortspiel. Hier wird die Problematik und die zu ertragenden Symptome der Betroffenen in einer merkwürdigen Art umgedeutet, um Informationen der negativen Begleiterscheinung dieser Medikamente keinen Raum zu geben. Psychisch Kranke haben einen Anspruch auf Empathie und Rücksicht. Sehe ich mir Studien zu Trizyklischen oder anderen antidepressiven Medikamenten an (im übrigen auch SSRI etc.) fallen die Studien auf, die nicht veröffentlicht wurden. Denn das ist auch eine Tatsache die gerne unterschlagen wird. Hier liegen die Erfolge dieser Medikamente doch eher im Bereich eines Placebos. Zeigt also, das nach wissenschaftlicher Erforschung tatsächliche Wirksamkeiten auch schlecht zu erkennen sind bzw. ausbleiben. Aber gut wenn es einigen Patienten trotzdem geholfen hat. Mir hat es aber nicht geholfen und das ist meine erlebte Tatsache. Nun stehen Alternativen in Form von verschiedenen Cannabinoiden zur Verfügung. Wenn diese Substanzen bereits Wenigen geholfen haben, ist dies doch ein guter Ansatz. Ich würde gerne diesen Weg beschreiten um zu sehen, ob es mir helfen könnte. Zur Zeit bin ich auf Johanniskraut warum nicht auf Hanfkraut? Was sicher fehlt sind wissenschaftliche Untersuchungen, um aus diesen Lifestyle- Rauschprodukten gut dosierbare Medikamente zu entwickeln. Ich wünsche mir diese Alternative. Bleibt nur die Hoffnung das das Potential dieser Wirkstoffe zeitnah besser erforscht wird, da es Bedarf an anderen Wirkstoffen mit geringeren Nebenwirkungen gibt. Der Leidensdruck der Betroffenen sollte Anreiz genug sein dies bald in die Tat umzusetzen!
Ich leide unter einer schweren Depression, konkret unter einer hochfunktionalen Depression, die es offiziell gar nicht gibt. Mehrere Antidepressiva hatten leider keinerlei Wirkung, dto. Psychotherapie. Meine freiberufliche Tätigkeit musste ich aufgeben. Die Einnahme von CBD 2 x 50 mg/d als Öl bewirkte bei mir jedoch eine drastische Besserung der Symptomatik. Wohlgemerkt, ich möchte dies keinesfalls als Beweis für die Wirksamkeit verstanden wissen. Evidenz ist eben nicht die Mehrzahl von Anekdoten.
Wir brauchen jedoch auf jeden Fall aussagekräftige Studien bzgl. der Anwendung von CBD bei neurologischen bzw. psychiatrischen Erkrankungen.
Frage: was bedeutet 2x 50mg/d? 2Tropfen täglich von 50%igem CBD Öl? Danke
Mein Freund der bipolar mit schizoïden Affekten diagnostiziert ist nimmt es und es wirkt bei ihm besser als jedes neuroleptika. Das ist natürlich von Person zu Person verschieden, man kann psychische Krankheiten/ Therapien eh nie verallgemeinern, es wirkt bei ihm außerhalb von Psychosen sowie auch bei akuter Psychose- allerdings braucht er bei akuter Psychose auch noch anderes um gebremst zu werden. Psychose wir bei ihm hauptsächlich dich Cannabiskonsum ausgelöst sonst durch anderes Nervengifte wie Nikotin oder schwerem psychischen Stress.
CBD nimmt er nun seit 4 Jahren als Haupttherapie. Er kann damit immer wieder beginnen oder auch absetzten, die Wirkung tritt sehr schnell ein und er ist wirklich kein leichter Fall eher ein schwerer. Bin unheimlich dankbar dass es CBD gibt- das nur positive Nebenwirkungen mit sich bring
Es ist interessant zu lesen, dass es trotz der noch unzureichenden Studienlage erste Hinweise auf eine mögliche positive Wirkung von CBD-Tropfen gegen Depressionen gibt. Meine Schwester litt vor einiger Zeit an Depressionen und hat sich damals sehr für alternative Behandlungsmethoden interessiert, darunter auch CBD Gras. Obwohl sie es nicht selbst ausprobiert hat, hat sie von anderen Betroffenen gehört, dass es bei einigen von ihnen geholfen hat. Es ist gut zu wissen, dass weitere Studien in Zukunft mehr Sicherheit zur konkreten Wirksamkeit von CBD bei Depressionen erzielen könnten. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass medizinische Produkte mit angepasster Dosierung dafür notwendig sind und nicht mit den aktuellen Lifestyle-Produkten vergleichbar sind.