Projektfrist 23. Dezember: Schöne Bescherung! In der Weihnachtszeit sind besinnliche Stimmung und akuter Arbeitsstress oft inkompatibel. Ein Grund: Mit dem Jahresende geht häufig auch das Geschäftsjahr zu Ende und die ohnehin schon volle To-do-Liste wird noch länger. Nicht selten heißt es dann auch noch: „Das muss bis Weihnachten erledigt sein“. Das löst Stress aus – alle Jahre wieder. Hilfreich ist das weder für die Stimmung noch die eigene Produktivität.
Business as usual in der Weihnachtszeit? Damit das Wirklichkeit wird, müssen vorab Rahmenbedingungen gesetzt und Ressourcen effizient eingesetzt werden. Das ist planbar. Denn auch wenn es uns oft nicht so erscheint, aber Weihnachten kommt nicht überraschend. Zudem gilt: Nicht jede Art von Stress ist schädlich. Das kann man für sich nutzen. Positiver Stress (Eustress) kann die Leistungsfähigkeit steigern, indem Aufgaben und Fristen als Herausforderungen erscheinen. Wie wichtig der Umgang mit Weihnachtsstress auf Arbeit ist (das gilt natürlich auch für das restliche Jahr), zeigen die Auswirkungen von negativem Stress. Sogenannter Distress führt zu Anspannung, Adrenalinspiegel und Blutdruck steigen, Kopfschmerzen und Schlafprobleme sind mögliche Folgen. Unter diesen körperlichen Voraussetzungen sind Höchstleistungen kaum zu schaffen. Deshalb sollten auch kleine Warnsignale ernst genommen und Anzeichen einer Stressbelastung nicht ignoriert werden.
Kann statt muss: Herangehensweise ändern, Kontrolle gewinnen
So simpel es klingt: Wichtig für das Erleben von Stress ist, wie man damit umgeht. Passivität als Reaktion ist keine Option. Sie schafft keine Lösungen, keine Handlungsspielräume und gibt einem das schlechte Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Wer hingegen frühzeitig agiert und aktiv managt, hat das Heft des Handelns jederzeit selbst in der Hand. Das fühlt sich nicht nur besser an, es lässt Stress auch nicht zum lähmenden Problem werden. Um die Rahmenbedingungen in Richtung positiver Stress vor Weihnachten zu ändern, hilft es, die Prioritäten neu zu setzen. Statt „Das muss bis Weihnachten fertig sein“ könnte es auch heißen: „Das kann bis Weihnachten fertig sein“. Ein kleines Wort kann viel verändern und so den Druck deutlich reduzieren. Das ganze Jahr lang ist viel zu tun und Stress herrscht nicht nur im Dezember. Zwischen den Jahren jedoch steht in vielen Unternehmen die Geschäftswelt mehr oder weniger still, sodass – wenn man ehrlich ist – die ein oder andere Frist nicht unbedingt so eng gesetzt werden muss.
Alle Jahre wieder Stress auf Arbeit? Muss nicht sein!
Auch kleine Gedankenauszeiten können viel bewirken. Im Advent ist die Zeit, um in sich zu kehren und über das vergangene Jahr sowie Ziele im neuen Jahr nachzudenken. Dass die Akkus zum Jahresende leerer sind, ist vollkommen normal. Das zeigt nur, dass man beruflich und privat alles gegeben hat. Ressourcen aber sind endlich, was einen bewussten Umgang erfordert. Mit diesen Tipps kann es klappen, negativen Stress auf Arbeit vor Weihnachten zu reduzieren:
- Schreibtisch „aufräumen“ und ehrlich zu sich selbst sein, was noch möglich ist. Hohen Ziele muss man dabei nicht aus dem Weg gehen, solange sie realistisch sind.
- Hilfe annehmen, Aufgaben delegieren und alle Ressourcen des Teams mobilisieren.
- Zeitfresser und Stressoren identifizieren und im wahrsten Wortsinn ausschalten – etwa das stets geöffnete Email-Postfach schließen.
- Frühzeitig Puffer einplanen und einige Tage im Dezember oder zwischen den Jahren blocken, um Aufgaben in Ruhe abzuarbeiten.
- Ausgleich schaffen und sich entspannende Phasen einräumen – etwa um Sport zu treiben oder ein gutes Essen mit Freunden zu genießen.
- Ausblick auf das neue Jahr: Aus Zukunftsplänen lässt sich neue Motivation für die noch ausstehenden Herausforderungen ziehen.
- Wer Weihnachtsstress auf der Arbeit positiv umdeuten möchte, kann daraus auch einen motivierenden Jahresendspurt machen.
Fazit: „Oh Du stressige Weihnachtszeit“ darf nicht jedes Mal die Devise für einen erfolgreichen Jahresabschluss sein. Klar ist: Niemand will Altlasten mit ins neue Jahr nehmen. Doch durch aktiv gestaltete Rahmenbedingungen, Erwartungsmanagement, bewusste und ressourcenschonende Entscheidungen sowie persönliche Lichtblicke nach langen Arbeitstagen kann Stress auch leistungssteigernd wirken.