Mit diesen Tipps stärken Sie Ihre mentale Gesundheit und finden zu neuer Bestform.

Während die einen das Gefühl haben, das eigene Leben wächst ihnen über den Kopf und von einer Lebenskrise in die nächste rutschen, scheinen andere mit Leichtigkeit Job, Familie und Selbstverwirklichung zu koordinieren – und dabei auch noch Erfüllung zu finden. Der Schlüssel zur positiveren Wahrnehmung und Lebenseinstellung liegt in der Resilienz, der Fähigkeit, sich selbst zu erholen, Herausforderungen anzugehen und auf Veränderungen einzugehen.

Begriffserklärung und Definition?

Ursprünglich leitet sich der Begriff Resilienz vom lateinischen „resilere“ ab, was auf Deutsch so viel wie „abprallen, zurückspringen“ bedeutet. In der Physik bezeichnen Wissenschaftler ein Material als resilient, wenn es nach extremem Druck von außen wieder zu seiner ursprünglichen Form zurückfindet. So wie ein Schwamm zum Beispiel: Ganz gleich, wie fest wir ihn drücken, auswringen oder pressen, er kehrt immer wieder zu seinem anfänglichen Volumen zurück. Die Psychologie hat diesen Begriff aus der Materialforschung übernommen und bezeichnet damit die psychische Widerstandskraft eines Menschen.

Resilienz kann man lernen

Ging man früher noch davon aus, dass Resilienz in erster Linie auf genetische Faktoren zurückzuführen ist, so weiß man es heute besser. Neben Genetik und Epigenetik spielen eine Reihe weiterer Aspekte eine Rolle. Während sich die einen nur schwer ändern lassen, etwa frühkindliche Erfahrungen im Elternhaus und der Schule, gibt es auf der anderen Seite zahlreiche Faktoren, an deren Stellschrauben wir Leben lang nachjustieren können. 

Zehn-Punkte-Plan für psychische Widerstandskraft

Jeder kann lernen, seine eigene Resilienz zu stärken und mit Krisen besser zurechtzukommen. Die American Psychological Association, kurz APA, hat dafür unter dem Titel „The Road to resilience“[1] einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt:

Soziale Kontakte pflegen

Wer über ein stabiles soziales Umfeld verfügt, der ist weitaus weniger anfällig für seelische Erkrankungen als der klassische Einzelgänger. Tipp: Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten, bevor Ihnen alles über den Kopf wächst. Wer weiß, dass er sich im Ernstfall auf andere verlassen kann, lebt wesentlich entspannter.

Veränderungen als Teil des Lebens anerkennen

Ehe kaputt? Job verloren? Natürlich ist das hart und es ist durchaus legitim, wenn solche Schicksalsschläge einen zunächst aus der Bahn werfen. Denken Sie jedoch stets daran: Wenn sich die eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Je eher Sie lernen loszulassen, desto schneller können Sie Ihre Kräfte für neue Lebensziele bündeln. 

Krisen als Herausforderung sehen 

Auch Krisen und stressige Phasen gehören zum Leben dazu. Das lässt sich leider nicht ändern. Was sich jedoch verändern lässt, ist die Art, wie Sie diese managen. Versuchen Sie die Herausforderungen des Lebens auch als solche anzunehmen. Eventuell lässt sich aus der aktuellen Misere sogar etwas für die Zukunft lernen. 

Zielfokussiert handeln

Setzen Sie sich realistische Ziele und arbeiten Sie kontinuierlich darauf hin. Sehr gut eignen sich hierfür kleine Etappenziele. Fragen Sie sich täglich: „Was kann ich heute tun, um mich einen weiteren Schritt in die Richtung zu bewegen, in die ich gehen will?“

Aktive Entscheidungen treffen

Probleme lösen sich leider nicht in Luft auf, weglaufen ist somit zwecklos. Stellen Sie sich unangenehmen Situationen und treffen Sie aktive Entscheidungen und Maßnahmen, um negative Dinge aus dem Weg zu räumen. 

Wachstumschancen erkennen

Natürlich können Schicksalsschläge schmerzend sein. Doch gerade sie sind es, die uns stärker machen und uns zeigen aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Vergessen Sie nicht: Jede Veränderung birgt potenzielle Wachstumschancen.

Positives Selbstbild aufbauen

Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeit, Probleme selbst zu lösen und hören Sie öfter auf Ihre Intuition.

Perspektive bewahren

Auch wenn es aktuell nicht den Anschein hat, alles geht vorüber: Versuchen Sie negative Momentaufnahmen nicht aufzubauschen und bewahren Sie sich eine Langzeitperspektive. Nur so können Sie sich ruhig und gelassen aus der Misere hinausmanövrieren.

Optimistisch bleiben

Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und halten Sie sich stets vor Augen, was Sie im Leben noch alles erreichen möchten.

Auf sich Acht geben

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, aber im Alltag vergessen wir es oft: nehmen Sie sich Zeit für sich selbst! Ob Entspannung, Hobbies oder Ernährung – wir können auf Dauer nur „funktionieren“, wenn wir unseren inneren Motor am Laufen halten. 

Fazit

Unsere Resilienz ist nicht in Stein gemeißelt, sondern vielmehr das Ergebnis eines lebenslangen Erfahrungsprozesses. Wie widerstandsfähig wir im Umgang mit Stressoren und somit gegenüber seelischen Erkrankungen sind, hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab. Neben der Genetik und frühkindlichen Erfahrungen, wie beispielsweise dem Urvertrauen, gibt es zahlreiche Aspekte, die wir selbst steuern und beeinflussen können – ein Leben lang.


[1] https://www.gnyha.org/wp-content/uploads/2020/05/The-Road-to-Resilience-APA.pdf