Ist Burnout eine psychische Erkrankung?
Wie ein nasser Sack ließ er sich auf die Couch fallen. Monika runzelte die Stirn. „Gehe ich recht in der Annahme, dass Du heute Abend wieder keine Lust zum Essengehen und fürs Kino hast? Der Film läuft nicht mehr lange.“ Timon schnaubte kurz. „Ich weiß. Entschuldige. Ich bin einfach fertig.“ – „Ja, ich weiß. Die vielen Überstunden damals, das neue Projekt, und so weiter und so fort. Du bist nur noch müde.“
Frustriert ging Monika in die Küche und begann zu kochen. So langsam machte Ihr Timon wirklich Sorgen. In der Woche konnte sie ja verstehen, dass er am Abend seine Ruhe wollte. Doch selbst am Wochenende war kaum noch etwas mit ihm anzufangen. Er ließ dabei nicht nur sie immer häufiger alleine zu Verabredungen mit ihren Freunden gehen, sondern ließ auch die Treffen mit den Kumpels sauen. Er konnte sich nicht einmal mehr zu seinen Hobbys aufraffen, dabei war sowohl das Schrauben am Auto als auch das Gitarrespielen mit den Jungs oft wichtiger als alles andere gewesen. Meistens war es die Müdigkeit, oft auch Kopfschmerzen. Fast schon sehnte sie sich nach der Zeit zurück, in der er grinsend „nur mal für ein Stündchen“ in der Garage seines Kumpels verschwunden war. Dabei machte er inzwischen gar nicht mehr so viele Überstunden und das Projekt war laut seinen Erzählungen gut im Zeitplan.
Als das Essen fertig war, deckte sie den Tisch, um anschließend Timon zum Essen zu holen. Er schlief tief und fest in der gleichen Position, in der er auf die Couch gefallen war. Sanft weckte sie ihn, schon jetzt in Sorge, dass er wieder die halbe Nacht wach liegen würde. Sein Schlafrhythmus war komplett hinüber und offenbar auch nicht mehr erholsam.
Benommen setzte Timon sich auf. „Entschuldige, ich bin einfach eingeschlafen.“ Monika nickte und forderte ihn auf, zum Esstisch zu wechseln. „Meinst Du nicht, Du solltest mal mit dem Arzt darüber sprechen?“ fragte sie vorsichtig zwischen zwei Bissen. „Ach was, ich bin einfach müde und nicht krank. Ich brauche einfach etwas Erholung. Bald haben wir ja Urlaub.“ lächelte er seine Herzensdame an.
Noch immer skeptisch, ob die eine Woche Erholung im Urlaub ausreichen würde, nickte Monika und lächelte zurück. Doch sie würde die Symptome im Auge behalten und sich über seine ständige Erschöpfung und einen möglichen Burnout informieren.
Ist Burnout eine psychische Erkrankung?
Burnout gilt in der Medizin bis heute nicht als eine eigenständige Erkrankung, sondern wird per Definition des ICD-10 zu den Anpassungsstörungen gezählt und explizit als „Zustand der totalen Erschöpfung“ und „Problemen mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ erläutert. Anders als Depressionen, Angsterkrankungen oder psychosomatische Erkrankungen wird ein Burnout somit medizinisch als ein Gesundheitszustand gesehen, der vorrangig durch äußere Einflüsse bzw. dem Wechselspiel zwischen Außenwelt und Innenwelt des Patienten angesehen, in dem häufig ein wahrgenommenes Ungleichgewicht zwischen Leistung und Anerkennung eine Rolle spielt.
Die Symptome und die Auswirkungen eines Burnouts ähneln vor allem einer Depression und gehen häufig auch mit einer solchen einher bzw. münden unbehandelt oft in eine Depression oder andere psychische Erkrankungen oder psychosomatische Erkrankungen wie Angst- und Panikstörungen oder chronische Schmerzen z.B. im Bewegungsapparat.
Somit sollte ein Burnout, ebenso ernst genommen werden wie jede andere Erkrankung der Psyche. Nehmen Sie Anzeichen eines Burnouts bewusst wahr und handeln Sie frühzeitig, um wieder auf einen Lebensweg der Freude und der Zufriedenheit zurückzufinden. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt um Rat zu fragen, wenn Ihre eigenen Maßnahmen nicht oder nur unzureichend greifen, um Ihr Wohlbefinden wieder herzustellen.