Viele Jugendliche und junge Erwachsene treibt aktuell eine Mischung aus Unsicherheit und Sorgen um die Zukunft um. In den letzten Jahren kamen zu den herkömmlichen – entwicklungsbedingten – Herausforderungen die Corona-Krise und der Klimawandel hinzu. Wie sehr die Klimaangst unsere Jugend belastet und welche Zukunftsängste damit einhergehen, untersuchte nun die University of Barth.
- Die University of Bath führte kürzlich eine Befragung unter 10.000 Jugendlichen zum Thema Klimakrise durch.
- Die Folgen des Klimawandels sowie Tatenlosigkeit von Gesellschaft und Politik wecken bei den Befragten Angst und Verdruss.
- Die erhöhte mentale Belastung junger Erwachsener durch Zukunftsangst fördert psychische Erkrankungen.
Umfrage mit „verheerenden” Ergebnissen
In einer Umfrage unter ca. 10.000 Teilnehmern im Alter von 16 bis 25 Jahren ermittelte die University of Barth die Folgen aus der Angst vor dem Klimawandel für die psychische Gesundheit. Die Befragten kamen aus den unterschiedlichsten Ländern: Australien, Brasilien, Finnland, Frankreich, Indien, Nigeria, Philippinen, Portugal, Großbritannien und USA. Im Ergebnis schilderten die Forscher schwerwiegende Sorgen der Jugendlichen, die sich nicht allein auf die Folgen des Klimawandels, sondern auch aus der Enttäuschung der jungen Menschen gegenüber der Politik resultieren. So spielten das Verhalten und die Handlungen der Regierungen betreffend der Klimaproblematik eine große Rolle für die Zuversicht oder auch die tiefgehenden Zweifel an einem adäquaten Management der Risiken durch die Politik.
Das Gefühl, von der aktuell dominierenden Erwachsenengeneration im Stich gelassen zu werden und in eine unsichere Zukunft zu blicken, scheint nach den Umfrageergebnissen weit verbreitet. Auch eine nachteilige Auswirkung auf die psychische Gesundheit bei Fragen rund um die individuellen Gefühle angesichts der Situation kam zum Ausdruck. Als „ängstlich”, „traurig“, „wütend” , aber auch „machtlos” beschrieben die Jugendlichen ihre Emotionen zur Thematik. Rund 45 Prozent der jungen Menschen gaben an, dass sich diese negative Gefühlslage sogar negativ auf ihren Alltag auswirke. Auch in Bezug auf die Gesprächsmöglichkeiten fühlten sich viele Befragte allein gelassen, da sie bei Gesprächsbedarf häufig auf Ablehnung oder Leugnung treffen würden.
Wenn die Klimaangst zur psychischen Belastung wird
Die Klimakrise und damit verbundene Zukunftsängste wurden als extreme Belastung in den Antworten der Umfrage beschrieben – mit starker Einflussnahme auf das Wohlbefinden. So beurteilt Dr. Stephan Heinzel als Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie im Interview mit ZDF heute, die Studie zeige unmissverständlich, dass die Klimakrise weltweit junge Menschen psychisch stark belastet und massive Zukunftsängste schüre. Auch die Wissenschaftler der University of Barth beschreiben ihre Bedenken in den Auswertungen deutlich: „Die Klimaangst von Kindern und Jugendlichen sollte nicht nur als Folge einer Umweltkatastrophe betrachtet werden, sondern auch als Folge des Versagens der mächtigeren ‚Anderen‘ (Erwachsene und Regierungen) bei der Bewältigung der Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind.“
In der Folge muss im Rahmen der Klimakrisenproblematik von einer erhöhten Belastung junger Menschen ausgegangen werden, welche bereits vorhandene psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen verstärkt oder diese gegebenenfalls erst auslöst. Anzeichen des Klimawandels in Form von Extremwetterereignissen können die Unsicherheit und Hilflosigkeit junger Menschen zusätzlich verstärken. Denn die Folgen der bisherigen Klimaproblematik werden so nicht nur unmittelbar für jeden von uns reell greifbar, sie machen auch deutlich, wie lange von Gesellschaft und Politik ‚blind’ dafür waren.
Wie der Zukunftsangst zu entkommen ist
Eine gute Prävention von psychischen Erkrankungen ist angesichts persistierender Klima-Problemlagen essentiell, um betroffene Jugendliche und junge Erwachsene frühzeitig aus einer Negativspirale herauszuholen. Das individuelle Umfeld in Form von Eltern, Schulen und Ausbildungsbetrieben ist mit entsprechenden Unterstützungsleistungen und Hilfestellung ebenso gefragt wie Gesellschaft und Politik. Nur gemeinsam lässt sich die Zukunftsangst in Zusammenhang mit der Angst vor dem Klimawandel brechen und die Entwicklung langwieriger Erkrankungen der Psyche vermeiden.
Professionelle Hilfestellung bei Zukunftsangst und psychischen Erkrankungen
Gehören auch Sie zu den Menschen, die eine Klimaangst oder aus anderen Gründen Zukunftsangst entwickeln, vertrauen Sie sich nahestehenden Personen oder Ihrem Hausarzt an. So können früheste Anzeichen einer beginnenden psychischen Erkrankung erkannt und bei Bedarf behandelt werden. Auch Selbsthilfegruppen können bei depressiven Verstimmungen und psychischen Erkrankungen Hilfe und Unterstützung bieten. Ist eine zeitnahe Therapie aufgrund akuter Problemstellungen nötig, kann auch ein stationärer Aufenthalt in einer Fachklinik wie in der Schlossparkklinik Dirmstein eine passende Behandlung ermöglichen.