Wie sich Serotonin, Dopamin, Endorphin & Co. auf unser Wohlbefinden auswirken

Wenn wir verliebt sind, beginnt es im Bauch zu Kribbeln, weil im wahrsten Sinne des Wortes „die Chemie“ zwischen zwei Personen stimmt. Haben Sie einen Erfolg errungen, auf den Sie lange hingearbeitet haben, stellt sich ein „Glücksgefühl“ ein, dass mitunter geradezu euphorisch stimmt. Und bei den ersten Sonnenstrahlen des Jahres werden Frühlingsgefühle in uns wach. All diese Aspekte stehen in enger Verbindung mit den Geschehnissen in unserem Körper. Über verschiedene Botenstoffe wird unser emotionales Empfinden beeinflusst. Botenstoffe, die auf das Wohlbefinden und Glücksgefühle Einfluss nehmen, werden populärwissenschaftlich gerne als „Glückshormone“ bezeichnet. Doch ebenso wie sie glückliche Emotionen hervorrufen, können die sogenannten Glückshormone auch für die Entstehung einer Depression oder von Burnout (mit)verantwortlich sein.

Was sind überhaupt „Glückshormone“?

Im komplexen System unseres Körpers ist die Kommunikation unter den Zellen wichtig, um ein optimales Zusammenspiel in allen Bereichen zu erzielen. Hierfür nutzt der Körper zahlreiche Botenstoffe, die in funktionelle Gruppen eingeteilt, jeweils individuelle, teils einander beeinflussende oder auch überschneidende Aufgaben übernehmen.

Als Glückshormone werden umgangssprachlich Hormone oder Neurotransmitter bezeichnet, die Wohlbefinden oder Glücksgefühle hervorrufen können. Die bekanntesten sind Dopamin, Serotonin und Endorphin. Weitere heißen Noradrenalin, Phenethylamin und Oxytocin.

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die in endokrinen Drüsen vom Körper produziert werden. Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Begriff „hormán“ ab, der übersetzt so viel wie „antreiben“, „anregen“ oder „in Bewegung setzen“ bedeutet. Die Hormone werden nach der Produktion über den Blutkreislauf abgegeben, um spezielle Vorgänge im Körper auszulösen: Während wir zum Beispiel im Winter noch von dem schlaffördernden Hormon Melatonin maßgeblich beeinflusst werden, kitzelt die im Frühling zunehmend präsentere Sonne das Glückshormon Serotonin aus uns heraus. Das Ergebnis: wir sind viel häufiger als in den Vormonaten gut gelaunt, fühlen uns wacher, fitter und nehmen auch unsere Umwelt positiver wahr. Bei der Männerwelt sorgt eine erhöhte Produktion des Sexualhormons Testosteron mit dem Erwachen des Frühlings zusätzlich für Frühlingsgefühle.

Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe. Sie ermöglichen die Weiterleitung von Reizen von einem Nerv zum anderen an den sogenannten Synapsen. Das sind Kontaktstellen zwischen zwei Nervenzellen. Beispiele für Neurotransmitter sind Serotonin, Dopamin, Acetylcholin oder Gamma-Amino-Buttersäure (GABA).

Sind die Botenstoffe des Körpers im Gleichgewicht und die Funktionalität der Wirkungsweise gewährleistet, sorgt die Aktivierung der Botenstoffproduktion für eine stimulierende, eine schmerzlindernde oder eine entspannende Wirkung, die in Wohlbefinden und Glücksgefühle münden und die Psyche positiv beeinflussen.

Glückshormone – Ausschüttung und Wirkung auf die Psyche

In unserer kleinen Serie möchten wir Ihnen einige der wichtigen Botenstoffe vorstellen, welche bei Ungleichgewichten psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Depression oder Burnout, beeinflussen können.

Serotonin

Serotonin nimmt an Prozessen im zentralen Nervensystem teil und wirkt sich auf unser Schmerzempfinden, Schlaf- und Sexualverhalten sowie den emotionalen Zustand aus. Insbesondere wenn im Frühjahr die Tage wieder länger, heller und vor allem sonniger werden, übernimmt das Serotonin das Regiment und sorgt für mehr Elan und Motivation.

Dopamin

Dopamin ist der entscheidende Botenstoff für unsere Glücksempfindungen. Seine Aufgabe ist es, Gefühle und Empfindungen weiterzuleiten, die Durchblutung der inneren Organe zu steuern und Impulse an die Muskeln weiterzugeben. Durch die Entstehung im Belohnungssystem des Gehirns fördert es Motivation und Antriebsstärke. Zudem lässt Dopamin eine positive Anspannung entstehen und unterstützt somit Höchstleistungen, die mit Freude erbracht werden. Im Erfolgsfall wird Dopamin in erhöhten Dosen ausgeschüttet – die Folgen können bis hin zu Freudentaumel und Rauschgefühle gehen.

Noradrenalin

Noradrenalin wird vom Körper in geistigen und körperlichen Stresssituationen ausgeschüttet, die positiver wie negativer Natur sein können und in Verbindung mit einem Enzym aus Dopamin hergestellt werden. Es befindet sich im zentralen Nervensystem und in den Nebennieren. Durch seine Ausschüttung steigen Motivation, Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeitsgrad.

Glutamat

Glutamat ist durch den Einsatz als Geschmacksverstärker in Verruf geraten. Tatsächlich jedoch stellt das Gehirn selbst Glutamat her, um als schnell anregenden Neurotransmitter zu nutzen. Das körpereigene Glutamat ist für die Übermittlung von Sinneswahrnehmungen, für das Lernen und für die Bewegungssteuerung essentiell. Problematisch ist ein (meist durch Nährstoffzufuhr entstehender) Glutamat-Überschuss, der durch den Neurotransmitter GABA reguliert wird.

GABA

GABA, Gamma-Aminobuttersäure, hemmt die erregende Wirkung von Glutamat und kann als Gegenspieler zu diesem Neurotransmitter gesehen werden. Es dockt an den gleichen Nervenzellen wie Glutamat an und verhindert somit die Erregung, wodurch ein beruhigender, ausgleichender Effekt entsteht. Zudem gilt GABA als angstlösend.

Endorphine

Durch Endorphine produziert der Körper schmerz- und stresslindernde sowie ausgleichende Botenstoffe. Notsituationen und Verletzungen kann der Mensch durch die Ausschüttung von Endorphinen besser ertragen. Endorphine regulieren das Hungergefühl, halten die Stimmung hoch und sind ebenso wie Phenethylamin für das Hochgefühl verantwortlich, dass Sportler bei Höchstleistungen empfinden.

Phenethylamin

Herzklopfen, das Kribbeln im Bauch bei Verliebtsein oder das berauschende Gefühl der Vorfreude zu besonderen Anlässen stammen von Phenethylamin. Biochemisch ist Phenethylamin eine Aminosäure und eine Vorgängerverbindung von Nervenbotenstoffen wie Dopamin und Adrenalin. Der Stoff gilt als Bewegungs-Glückshormon, da es bei Aktivität besonders in Erscheinung tritt, beispielsweise beim Sport oder im zwischenmenschlichen Austausch.

Oxytocin

Oxytocin ist in erster Linie für seine Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung bekannt. Es fördert das Auslösen der Wehen bei der Geburt und die Milchabgabe beim Stillen. Weitere Wirkungen, die sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern bemerkbar machen, sind die Reduktion von Angst und Stress, die Förderung des allgemeinen Wohlbefindens und die Steigerung kognitiver Empathie bzw. der sozialen Kompetenz.