Was geht, wenn nichts mehr geht?

Ist ein Burnout eingetreten, sind schnelle Hilfsmaßnahmen wichtig, um die Gefühle von Sinnlosigkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung zu lösen. In Extremsituationen ist der Arzt der richtige Ansprechpartner für die Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Wichtig ist jedoch auch die bestmögliche Eigen-Aktivität, für die wir Ihnen einige Optionen vorstellen möchten. Unsere Tipps sind jedoch kein Ersatz für eine professionelle Beratung und Behandlung durch fachlich versierte Ärzte und dienen nicht der Selbstdiagnose.

Selbsterkenntnis – Zeitnah fachärztlichen Beistand suchen
Die Grundlage für eine Behandlungsmöglichkeit bei einem akuten Burnout besteht in der Erkenntnis der Erkrankung durch den Betroffenen. Solange der Betroffene den Hilfebedarf nicht sieht, ist eine Behandlung und Veränderung der Krankheitssituation nahezu unmöglich.

Optimal ist die schnelle Unterstützung von Fachärzten, nötigenfalls eine akute Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik. Letzteres ist besonders wichtig, wenn selbst- oder fremdgefährdendes Verhalten im Raum stehen oder ein Suizidversuch erfolgte. Sind weder Notarzt noch Hausarzt greifbar, bietet der sozialpsychiatrische Dienst des zuständigen Landkreises schnelle Hilfestellung bei der stationären Aufnahme in die nächstgelegene Psychiatrie, um einen mentalen Zusammenbruch aufzuhalten und erste Hilfe einzuleiten.

Umgehende Veränderung der Gesamtsituation

Überengagement loslassen, Aufgaben delegieren
Als erster Punkt zur Veränderung ist das Verlassen der krankheitsfördernden Situation notwendig. Ist beruflicher Anspruch und eine hohe Arbeitsleistung in der Erwerbstätigkeit ein wichtiger Aspekt, gilt es, sich umgehend aus diesem Umfeld zu entfernen. Im akuten Fall ist eine Krankmeldung durch den Arzt sinnvoll, um Abstand vom eigenen Anspruchsdenken, aber auch vom Druck durch das Umfeld zu erhalten.

Offene Aufgaben gilt es zu delegieren, um deren Erledigung in andere Hände zu geben. Die Ungewissheit ob deren Erledigung und der eigene hohe Anspruch an die Arbeitsleistung erschweren andernfalls das Loslassen des Überengagements.

Auch die Trennung von Beruf und Privatleben ist ein wichtiger Teilaspekt. Engagierte Menschen mit Burnout haben die Neigung, berufliche und private Kontakte miteinander zu verknüpfen. Um die Situation zu verlassen, sollte alle Kontaktkanäle vorübergehend deaktiviert werden, um Platz für andere Tätigkeiten zu schaffen. Schalten Sie beispielsweise das Handy aus, meiden Sie Social Media Aktivitäten sowie das Internet (insbesondere Emails und Informationsseiten zu Themen Ihres Arbeitsfeldes).

Privates Umfeld und neue Beschäftigungen
Um den Neustart in ein gesundes Leben zu fördern, sind auch Veränderungen im privaten Bereich sinnvoll. Bemühen Sie sich um einen geregelten Tagesablauf mit mindestens 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht und regelmäßigen, gesunden Mahlzeiten zu bestmöglich gleichbleibenden Zeiten. Gleichzeitig sollte der Konsum von Genussmitteln drastisch reduziert werden: Verzichten Sie möglichst auf Kaffee, Nikotin und Alkohol. Sorgen Sie für eine gute Flüssigkeitszufuhr mit Wasser oder Tee. Entspannungsfördernde Teekräuter finden sich beispielsweise in Zitronenmelisse, Lavendel oder Johanniskraut, die Sie in Absprache mit Ihrem Arzt verwenden können.

Binden Sie zusätzliche Kreativpausen und Bewegung in den Tagesplan ein. Fixieren Sie ihren persönlichen Tagesplan schriftlich zur mentalen Unterstützung. Kleine Spaziergänge oder Trainingseinheiten helfen, den Kopf wieder frei von negativen Gedanken zu bekommen. Gut geeignete Sportarten sind Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen. Der Sport sollte jedoch nicht zu einem neuen Leistungsgedanken führen, sondern nur in Maßen vollzogen werden.

Entspannungsförderung
Meditation hilft ebenfalls vielen Betroffenen, um eine entspannte Stimmungslage zurück zu erlangen. Hierbei gelten Autogenes Training, Thai Chi, Chi-Gong oder Yoga als gesundheitsförderlich. Entspannungsmusik zu hören oder nach ruhigen Klängen zu Tanzen können den entspannenden Effekt verstärken. Je nach persönlichem Empfinden können zudem Wellnessanwendungen wie Massagen oder Saunagänge eine gute Ergänzung sein.

Unterstützung im persönlichen Umfeld suchen
Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Situation und erbitten Sie Hilfe bei der Umsetzung Ihres Aktionsplanes gegen den Burnout. Lassen Sie sich zu Arztterminen begleiten und bei der Durchführung von Aktionen (z.B. Spaziergängen und Sport) begleiten, wenn Sie das Bedürfnis nach Gesellschaft haben. Vermeiden Sie die völlige Isolation, nehmen Sie jedoch keine neuen Aufgaben an, um die scheinbare Untätigkeit zu füllen. Lernen Sie „Nein“ zu sagen, um künftig neue Überforderungssituationen zu vermeiden, und das erneute Burnout-Risiko zugunsten einer zielführenden Genesung zu minimieren.